Altgriechische Grammatik

Samstag, 29. Dezember 2007

Grammatik ist wie der Bauplan eines Hauses oder einer neuen Stadt und kann genauso interessant und faszinierend sein. Wer eine Fremdsprache lernt, für den ist sie eine Art Gerüst, "das die Mauerbögen der Sprache nur so lange zu stützen braucht, bis der verbindende (Syntax-) Mörtel zwischen den einzelnen Bausteinen so fest geworden ist, daß der Bogen 'frei tragend' wird". (P. Schmidt)

Sprache kann, bei intensiver Beschäftigung mit ihr, sogar zu einem lebendigen Wesen werden, wie auch einige Philosophen und Dichter sie verstehen. Die Sprachelemente verhalten sich wie Organe mit … Weiterlesen »

Sprache ist Mythos

Sonntag, 23. Dezember 2007

Mit diesem fünften Artikel schließe ich die Serie über die von W.F. Otto dargestellte Weltanschauung und Götterwelt der Antike ab. Im Folgenden geht es darum, dass Sprache in ihren Grundlagen mythisch ist. Das bedeutet, sie ist nicht in erster Linie ein Werkzeug, womit Menschen eine vorhandene Welt und die Dinge in der Welt bezeichnen. Sondern sie ist ursprünglich ein schöpferischer Prozeß, in dem die Welt als Ganzes und die Einzeldinge in ihr erst wirklich und lebendig werden.

W.F. Otto widerspricht der gängigen Auffassung, dass Sprache aus einem primitiven Mitteilungsbedürfnis … Weiterlesen »

Uni-Tagebuch, 10. Woche

Freitag, 21. Dezember 2007

Das ist die letzte Woche vor der Weihnachtspause. Die Themen sind noch einmal der Aorist (passiv), der vergleichsweise einfach ist, und der Irrealis, der eigentich nur ein relativierter Indikativ ist.

27. Tag

Die passiven Formen des Aorist:

I. Formenbildung

Der Aorist Passiv hat aktive Endungen (wahrscheinlich deshalb, weil er ursprünglich eine intransitive Bedeutung besaß, wie z.B. ich erschrak).

Indikativ:

ἐ-παιδεύ-θην (ich wurde erzogen)ἐ-παιδεύ-θηςἐ-παιδεύ-θηἐ-παιδεύ-θημενἐ-παιδεύ-θητεἐ-παιδεύ-θησαν

Imperativ:

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Uni-Tagebuch, 9. Woche

Montag, 17. Dezember 2007

Und wieder ist der Aorist das Thema, diesmal der starke Aorist. Der Unterschied zwischen beiden ist nur ein formaler, wie wir auch im Deutschen Verben kennen, die die Vergangenheitsform regelmäßig mit -te bilden (z.B. leben/leb-te, machen/mach-te) und Verben, die einen Stammwandel vornehmen (z.B. singen/sang, geben/gab). Leider gibt es keine Regel, die uns zu jedem Verb den zugehörigen Aorist-Stamm liefert. Man kann sie nur auswendig lernen.

24. Tag

Der starke Aorist wird mit den Endungen des Imperfekt gebildet. Natürlich gibt es wieder einige Ausnahmen. Aber wenn man einen Blick … Weiterlesen »

Uni-Tagebuch, 8. Woche

Dienstag, 11. Dezember 2007

Nach dem umfangreichen Aorist-Thema letzte Woche, lernen wir jetzt nur ein paar harmlose Kleinigkeiten und üben schon Bekanntes ein.

21. Tag

Die 19. Lektion zu besprechen geht schnell, weil es nur eine Wiederholung vom letzten Mal ist.

Wir übersetzen zusammen Lektion 20. Das ist zwischendurch ganz erholsam, weil jetzt hauptsächlich Herr Wiesner selbst redet. :)

Zum nächsten Mal sollen wir schon die 21. Lektion vorbereiten - weil sie so schön kurz ist.

22. Tag

Das Adverb wird im Gegensatz zum Adjektiv nicht dekliniert, kann aber gesteigert werden. Die Endung ist im Positiv -ως, im … Weiterlesen »

Uni-Tagebuch, 7. Woche

Dienstag, 04. Dezember 2007

Der Schwerpunkt in dieser Woche ist der Aorist, genauer der schwache Aorist. Hilfreich sind aber auch die vielen kleinen Hinweise, wozu ich schon endlos in Lehrbüchern gesucht und doch keine Antwort gefunden habe. Zum Beispiel beruhen φοιτᾶν und ἐρωτᾶν auf einer älteren Form des Infinitiv Präsens, nämlich φοιτά-εν bzw. ἐρωτά-εν und werden kontrahiert.

18. Tag

Hier ist ein gutes Beispiel, wie Unterschiede in der Akzentuierung die Bedeutung eines Wortes verändern: ἐρωτᾷ - er fragt (oder: du wirst gefragt), ἐρώτα - Frage! (Imperativ, aber … Weiterlesen »

Mensch und Gottheit in der Antike

Sonntag, 02. Dezember 2007

Im letzten Artikel dieser Serie Griechische Götter sind in der Welt schrieb ich darüber, dass die antiken Gottheiten, jede für sich, eine vollkommene Seinsgestalt in sich tragen. Sie fordern keinen Glauben und keine unterwürfige Anbetung. Sie sind - egal, ob der Mensch an sie glaubt oder nicht. Der Mensch kann sie erkennen und ehrfürchtig dieser gewaltigen Erkenntnis gegenübertreten, aber nicht, weil die Götter Ehrfurcht und Verehrung erwarten, sondern weil er von deren Größe überwältigt ist.

Mensch und Gottheit sind gleichermaßen in der Natur, wie sie geistige … Weiterlesen »