Lehrreicher Ausflug in die deutsche Syntax

Sonntag, 14. Juni 2009

Ich habe hier ja schon einmal geschrieben, dass mich der griechische Satzbau zur Verzweiflung getrieben hat. Ich habe oft zu sehr an der sequenziellen Wortfolge geklebt und den Satzzusammenhang nicht verstanden. Jetzt bin ich diesem Problem endlich auf die Schliche gekommen: durch eine Beschäftigung mit dem deutschen Satzbau. Plötzlich fällt es mir auch im Griechischen leichter, von den einzelnen Wörtern abzusehen und die Satzglieder zu erkennen. Meine folgenden Erklärungen mit Beispielen beziehen sich also auf die Funktionsweise deutscher Nebensätze, weil ich … Weiterlesen »

Altgriechische Tempora und Aspekte

Montag, 21. Juli 2008

Jeder Griechisch-Unterricht fängt mit einfachem Präsens und Imperfekt im Indikativ an, die wie im Deutschen übersetzt werden können. Wenn dann aber nach etwa sechs Wochen der Aorist hinzukommt, wird es nötig das Zeitverständnis des Altgriechischen zu thematisieren. Denn der Begriff "Aorist" wird abgeleitet von ἀόριστος, unabgegrenzt, unbestimmt, und meint eben keine bestimmte zeitliche Ausdehnung.

Was bedeuten Tempus und Aspekt?

Tempus und Aspekt sind im Altgriechischen stark miteinander verwoben. Während ein Tempus das Zeitverhältnis ausdrückt, in dem das … Weiterlesen »

Die altgriechischen Verbmodi

Mittwoch, 27. Februar 2008

Indikativ, Imperativ, Konjunktiv und Optativ sind die Verbmodi des Altgriechischen. Im Kantharos wird man innerhalb relativ kurzer Zeit (in meinem Uni-Kurs 4 Wochen) mit einer Fülle von neuen Aussageformen und Satzarten konfrontiert, nachdem man sich zuvor nur mit einfachen Aussagen der Wirklichkeit befasst hat. Das impliziert nicht nur neue Formenbildungen beim Verb, sondern auch feine Bedeutungsnuancen, für die man bei der Übersetzung ins Deutsche kreativ werden muß. Ich habe einen besseren Überblick gewonnen, indem ich hier die möglichen Aussageweisen zusammengefaßt … Weiterlesen »

Die Dritte Deklination

Sonntag, 03. Februar 2008

Nachdem wir im Altgriechischkurs die Dritte Deklination hinter uns gebracht haben, fasse ich hier alle Untergruppen zusammen, um eine Übersicht zu gewinnen und alles nochmal zu wiederholen. Im Gegensatz zu den einfachen O- und A-Deklinationen ist diese wegen der angewendeten Lautgesetze recht umfassend. Sie wird manchmal auch "Konsonantische Deklination" genannt, wobei ich diese Bezeichnung verwirrend finde, weil es auch drei vokalische Stammgruppen gibt.

Kasusendungen der Maskulina und Feminina

  Singular Plural
Nominativ -ς od. Stamm -ες
Genitiv -ος -ων
Dativ -σι(ν) … Weiterlesen »

Der Akkusativ

Samstag, 12. Januar 2008

Die griechische Bezeichnung für den Akkusativ ist ἡ αἰτιατική. Das ist abgeleitet von ἡ αἰτία, Ursache, Beschuldigung. Lateinische Übersetzer, die die griechische Grammatik übernommen haben, haben daraus den Anklage-Fall gemacht, indem sie eine mögliche Bedeutung als Namen für das Ganze gesetzt haben. Das lateinische accusare bedeutet nämlich anklagen, jemanden beklagen, anschuldigen. Wir bezeichnen diesen Fall gemäß der Grundbedeutung als Ziel- und Richtungskasus.

Anders als der Genitiv und Dativ hat der Akkusativ keine Bedeutungen von anderen indogermanischen … Weiterlesen »

Morphologisches Analyse-Tool

Mittwoch, 09. Januar 2008

Das Perseus-Projekt bietet eine schnelle Möglichkeit an, die Form für ein altgriechisches (oder lateinisches) Wort nachzuschlagen. Das Word-Study-Tool zeigt Dir alle möglichen Flexionsformen (mit Angabe von Kasus, Numerus, Tempus etc.), die ein Wort haben kann und nennt die Grundform (Lemma), wenn Du es in der angegebenen Weise in das Feld einträgst.

Sehr nützlich, wenn man noch nicht alle Regeln im Kopf hat, um eine ungewöhnliche Form selbst zu bestimmen.

Der Dativ

Sonntag, 06. Januar 2008

Die griechische Bezeichnung für den Dativ ist ἡ δοτική. Der Dativ hat, ebenso wie der Genitiv, zwei grundlegende Bedeutungen:

  • Echter Dativ, der die Beteiligten angibt
  • Abgeleiteter Dativ, der Mittel/Gemeinschaft oder Ort/Zeit angibt

Alle anderen Unterscheidungen werden unter diesen beiden Funktionen subsummiert. Der echte Dativ entspricht dem indogermanischen Dativ. Der abgeleitete Dativ hat die Bedeutungen vom indogermanischen Instrumentalis und Locativus übernommen.

Echter Dativ

Dativ des indirekten Objekts, mittelbare Beteiligung von Personen oder Sachen. Frage: Wem? Für wen?Διὰ … Weiterlesen »

Der Genitiv

Donnerstag, 03. Januar 2008

Die griechische Bezeichnung für den Genitiv ist ἡ γενική. Das ist die substantivierte, feminine Form des Adjektivs γενικός und bedeutet: zum Geschlecht (γένος) gehörig, generell. Und so zeigt dieser Kasus auch den Bereich an, dem etwas zuzuordnen ist (echter Genitiv) oder den Bereich, von dem aus etwas gilt bzw. zu betrachten ist (Ablativ). Der Genitiv hat also zwei grundlegende Funktionen:

  • Genitiv des Bereichs (echt)
  • Genitiv der Herkunft (ablativus)

Alle anderen Unterscheidungen werden unter diesen beiden Funktionen subsummiert. Der Genitiv des Bereichs entspricht der … Weiterlesen »

Altgriechische Grammatik

Samstag, 29. Dezember 2007

Grammatik ist wie der Bauplan eines Hauses oder einer neuen Stadt und kann genauso interessant und faszinierend sein. Wer eine Fremdsprache lernt, für den ist sie eine Art Gerüst, "das die Mauerbögen der Sprache nur so lange zu stützen braucht, bis der verbindende (Syntax-) Mörtel zwischen den einzelnen Bausteinen so fest geworden ist, daß der Bogen 'frei tragend' wird". (P. Schmidt)

Sprache kann, bei intensiver Beschäftigung mit ihr, sogar zu einem lebendigen Wesen werden, wie auch einige Philosophen und Dichter sie verstehen. Die Sprachelemente verhalten sich wie Organe mit … Weiterlesen »