Gorgias 452 a - 454 b

Dienstag, 16. Dezember 2008

Sokrates gelingt es die vagen Antworten von Gorgias immer weiter einzuengen, bis dieser sich auf ein konkretes Thema festlegt, das Gegenstand der Redekunst sein soll.

Den griechischen Text findest du z.B. im Perseus-Projekt.

So: <Ich meine, dass, wenn dir gleich die Meister dessen, was der Dichter des Trinkliedes lobte, entgegenträten, ein Arzt, ein Turnlehrer und ein Geschäftsmann, und der Arzt könnte zuerst sagen: "Sokrates, Gorgias täuscht dich; denn nicht die Kunst von diesem ist auf das größte Gut der Menschen bezogen, sondern die meine" - wenn ich ihn nun fragte: Als wer … Weiterlesen »

Gorgias 450 c - 451 e

Sonntag, 23. November 2008

Sokrates will von Gorgias herausfinden, was das spezifische an der Redekunst ist, was sie von anderen Tätigkeiten, die sich auch durch Reden ausdrücken, unterscheidet - eine konkrete Antwort allerdings bleibt dieser bis jetzt noch schuldig.

Den griechischen Text findest du z.B. im Perseus-Projekt.

So: Verstehe ich nun wie du sie nennen willst? Bald aber werde ich es deutlicher wissen. Aber los, antworte: Für uns gibt es Künste. Nicht wahr?

εἴσομαι ist hier 1.Sg.Ind.Fut.Med. von οἶδα (von εἶμι wäre die andere Möglichkeit)

Go: Ja.

So: Von allen Künsten also, glaube … Weiterlesen »

Gorgias 449 b - 450 b

Montag, 17. November 2008

Im folgenden Abschnitt von Platons "Gorgias" unterhält sich Sokrates mit Gorgias darüber, was die Redekunst eigentlich ist.

Den griechischen Text findest du z.B. im Perseus-Projekt.

So: Sollen wir sagen, dass du auch andere <zu Rednern machen kannst?

φῶμεν (Konjunktiv): deliberative Frage

Go: Das verkünde ich ja, nicht nur hier, sondern auch anderswo.

So: Wärest du nun bereit, Gorgias, wie wir uns jetzt unterhalten, fortzufahren einesteils fragend, andernteils antwortend, diese langen Reden aber, wie auch Polos anfing, auf ein andermal zu verschieben? Aber was du versprichst, … Weiterlesen »

Gorgias 448 a - 449 a

Montag, 10. November 2008

Nächster Abschnitt aus Platons Dialog "Gorgias" ...

Den griechischen Text findest du z.B. im Perseus-Projekt.

Go: Richtig, Chairephon; denn auch gerade jetzt verkündete ich eben dieses, und ich behaupte, dass niemand mich je etwas neues gefragt hat seit vielen Jahren.

Ch: Also wirst du wohl leicht antworten, Gorgias.

Go: Es steht dir frei davon eine Kostprobe zu nehmen, Chairephon.

Po: Beim Zeus, wenn du denn unbedingt möchtest, Chairephon, von mir. Gorgias scheint mir nämlich auch erschöpft zu sein; denn er redete schon viel.

ἄν ist hier die kontrahierte Satzkonjunktion ἐάν + … Weiterlesen »

Gorgias 447 a-d

Dienstag, 04. November 2008

Der "Gorgias" wird als einer der großen Dialoge von Platon bezeichnet. Nach einer Einleitung unterhält sich Sokrates zuerst mit dem berühmten Sophisten Gorgias über die Rhetorik. Danach mit Polos über Unrecht tun und erleiden und dann mit dem Staatsmann Kallikles über Tugend und Politik. Hier nun der erste Abschnitt (noch Teil der Einleitung) ...

Den griechischen Text findest du z.B. im Perseus-Projekt.

(Die grammatischen Anmerkungen habe ich in etwas kleinerer grauer Schrift eingefügt.)

Teilnehmer des Gesprächs sind Kallikles (Ka), Sokrates (So), Chairephon (Ch), Gorgias (Go) und Polos … Weiterlesen »

Es geht weiter mit dem Unitagebuch ...

Montag, 03. November 2008

Ich habe mich entschlossen nach dem Graecum noch einen Schritt weiterzugehen und den nächsten Kurs an der FU belegt. Das Ziel ist jetzt einen mittelschweren altgriechischen Text ohne (!) Lexikon lesen und verstehen zu können, was am Ende des Semesters wieder mit einer Klausur geprüft wird. Wir lesen zur Zeit den Dialog "Gorgias" von Platon und wiederholen systematisch die grammatischen Satzkonstruktionen. Je besser ich die Sprache verstehe, umso faszinierender wird sie!

Im letzten Kurs haben wir ja Platons Apologie gelesen und ich ärgere mich immer noch, dass ich meine … Weiterlesen »

Uni-Tagebuch, Abschluss und Resümee

Donnerstag, 24. Juli 2008

Vor gut acht Monaten hatte ich angekündigt (in Altgriechisch lernen - wo und wie?), dass ich einen Altgriechischkurs an der Freien Universität besuchen will. Jetzt ist dieser Kurs erfolgreich abgeschlossen, was ich zum Anlass nehme ein kleines Resümee zu ziehen. Was hat dieser Kurs gebracht? War es den Aufwand wert?

Auf jeden Fall! Zuvor aber noch kurz zu den letzten beiden Tagen des Kurses:

84. Tag

Wir bekommen die Klausur doch nicht zurück, sie verbleibt vorerst in der Uni. Aber Herr Wieser setzt sich übermorgen mit jedem einzeln zusammen, händigt die Scheine aus und … Weiterlesen »

Uni-Tagebuch, 28./29. Woche

Sonntag, 13. Juli 2008

Nichts wesentlich Neues, jede Menge Wiederholungen und dann die Klausur ...

78.-80. Tag

In der Woche vor der Klausur wiederholen wir zusätzlich zu der Übersetzung der Apologie Grammatikregeln und üben Formenbildung der Verben.

Mir fällt alles mögliche ein, was ich beim Lernen hätte besser machen können: zum Beispiel öfter mal mit Zeitbegrenzung übersetzen und mir die relativen Anschlüsse, Verschränkungen, Attraktionen klarer machen; Regeln lernen, welche Verben welche Konstruktionen erfordern (Verben des Sagens ..., des Wahrnehmens ..., des besonderen Seins etc.) und noch … Weiterlesen »

Uni-Tagebuch, 27. Woche

Dienstag, 08. Juli 2008

Wegen dem Klausurstreß hinke ich ein wenig mit dem Unitagebuch hinterher. Jetzt ist die Klausur geschrieben und ich warte nun ungeduldig auf das Ergebnis. Hier also erstmal das Unitagebuch von vorletzter Woche. Da haben wir nämlich auch eine kurze interessante Einführung in die Methoden der Textkritik bekommen.

75. Tag

Heute stoßen wir auf zwei Reihen von Stammformen, die ich schwer zu merken finde, nämlich ἀποθνῄσκω (sterben) ἀποθανοῦμαι, ἀπέθανον, τέθνηκα, was ich oft mit ἀποκτείνω (töten) verwechsle und οἴομαι (meinen) … Weiterlesen »

Uni-Tagebuch, 26. Woche

Montag, 23. Juni 2008

Die Übersetzungen erinnern mich an Puzzlespiele: man muß herausfinden, welche Teile ... Worte zusammenpassen, z.B. aufgrund gleicher Kasus oder weil ein Verb einen bestimmten Kasus erfordert - denn es steht keineswegs immer das zusammen, was zusammengehört. Überdies muß man aber auch Worte ergänzen, die der Autor - der Kürze wegen - weggelassen hat.

72. Tag

Wieder besprechen wir verstärkt die grammatischen Konstruktionen, die dem Text zugrundeliegen. Es gibt einige Schlüsselworte, bei denen es sich lohnt, die verschiedenen Möglichkeiten der Bedeutung im Kopf zu haben, um den … Weiterlesen »

Uni-Tagebuch, 25. Woche

Mittwoch, 18. Juni 2008

Die Zeit der Prüfung rückt näher: Am 7.7. werden wir die Abschlussklausur im Altgriechisch-Kurs schreiben. Ich bin schon jetzt ganz aufgeregt ... tief durchatmen ... und wieder etwas mehr auf die Feinheiten bei der Übersetzung achten.

69. Tag

Inzwischen merkt Herr Wiesner öfter an, wann es einen roten Strich in der Klausur gäbe. Zum Beispiel sollte man einen Optativ normalerweise nicht mit "würde" oder "hätte" übersetzen, weil das eher einen Irrealis (in der Gegenwart oder Vergangenheit) ausdrückt, sondern zum Beispiel mit "könnte", "dürfte" oder "möchte". Der Potentialis … Weiterlesen »

Uni-Tagebuch, 24. Woche

Dienstag, 10. Juni 2008

Ich habe den Eindruck in eine nächste Lernphase hineinzuwachsen: immer öfter sind mir die einzelnen Vokabeln im Text allgemein bekannt. Dafür knoble ich jetzt umso länger an einer angemessenen deutschen Übersetzung. Und verzweifle daran, dass ich es nicht schaffe, die ganzen Bedeutungsnuancen zu übertragen. Dafür verliebe ich mich umso mehr in die altgriechische Sprache. Das, was ich vor fast einem Jahr als Gründe notiert habe, wozu ich altgriechisch lernen will, hat sich in der Praxis 100%ig bestätigt, bzw. ist durch die Praxis erst lebendig geworden.

66. Tag

Heute übersetzen … Weiterlesen »

Uni-Tagebuch, 23. Woche

Montag, 02. Juni 2008

Beim Lesen eines "natürlichen" Textes, nämlich hier die Apologie - im Gegensatz zur Schulbuchlektüre mit ausgesuchten Textabschnitten - relativiert sich so manche zuvor gelernte Grammatikregel. Hier ein paar Beispiele:

63. Tag

Ich habe gelernt, dass sich alle Formen von οὗτος (auch τοιοῦτος, τοσοῦτος) auf zuvor genanntes beziehen, während ὅδε, τοιόσδε, τοσόσδε im Text erst noch folgendes bezeichnen.

Platon hält sich aber oft nicht an diese Regel ;)

πρὸς ὃν ἐγὼ σκοπῶν τοιοῦτόν τι ἔπαθον (21c) auf den … Weiterlesen »

Uni-Tagebuch, 22. Woche

Dienstag, 27. Mai 2008

Rede ich inzwischen selbst öfter in einerseits-andererseits-Floskeln, oder kommt mir das nur so vor? Ich habe zumindest nach dem Lesen meines letzten Tagebuch-Eintrags den Eindruck, als ob ich mir diese Vorliebe für μέν - δέ (zwar - aber), οἱ μέν - οἱ δέ (die einen - die anderen) und ähnliche Wendungen von den alten Griechen abgeschaut hätte.

Der Kurs am Montag fiel aus bzw. wird verschoben - wahrscheinlich ans Ende des Semesters. Und dann wurde ich am Freitag von einem fiesen Grippevirus niedergestreckt. Deswegen ist diese Altgriechisch-Woche kürzer als … Weiterlesen »

Uni-Tagebuch, 21. Woche

Dienstag, 20. Mai 2008

Während wir die Apologie von Platon übersetzen, experimentiere ich mit Methoden, um die Bücherstapel während des Übersetzens zu reduzieren: neben dem altgriechischen Text sind das noch zwei Kommentare, Lexikon, Formentabellen und eine Grammatik. ...

60. Tag

genitivus

Herr Wiesner ist heiser und kann kaum sprechen, weswegen er die drei Besten aus dem Kurs nach vorne bittet, damit sie die Besprechung der Apologie leiten. Er selbst schreibt einige Erklärungen an die Tafel. Das klappt ganz gut. :)

Wir zerlegen jeden einzelnen Satz in seine Elemente und bestimmen die Konstruktionen. Dafür müssen … Weiterlesen »